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Xtra Herbst 2017

DIGITALE PATHOLOGIE IMMUNHISTOCHEMISCHE FÄRBUNGEN (IHC) sind eine wichtige Methode in der diagnostischen Histologie zur Identifikation und Klassifizierung von Tumorzellen. Über den immunhistochemischen Nachweis spezifischer Marker wie Transkriptionsfaktoren oder Membranproteine können mor- phologisch gleich erscheinende Tumore, die sich jedoch in ih- rem Wachstumsverhalten, ihrer Entität, ihrer Aggressivität, Metastasenbildung oder auch Therapieantwort unterscheiden können, differenziert werden. Um in der diagnostischen Routi- ne die Sensitivität und Spezifität von IHC-Färbungen sicher- zustellen, ist es notwendig, geeignete Kontrollfärbungen als Positiv- und Negativkontrollen an zuvor entsprechend vali- dierten Gewebeproben mitzuführen. Bei On slide-Kontrollen wird direkt auf dem Objektträger, auf dem sich das zu untersu- chende Gewebe befindet, dieses Kontrollgewebe aufgebracht. Es durchläuft dann parallel zum diagnostischen Gewebe den gleichen Färbeprozess und ist somit ein geeignetes Werkzeug zur Qualitätssicherung der IHC-Färbungen. Durch eine wohldurchdachte Auswahl an Referenzgewebe lässt sich ein Kontrollset erstellen, mit dem sich sowohl die Spezifität als auch die Sensitivität der eingesetzten IHC- Färbung überprüfen lässt. Solch eine Kontrollgewebeauswahl umfasst dann mindestens Positiv- und Negativkontrollen für das eingesetzte Nachweissystem. Für eine quantitative Vali- dierung sind zusätzlich Positivkontrollen nötig, die eine vali- diert unterschiedliche Expression des nachzuweisenden Bio- markers aufweisen. Während ein rein qualitatives Testset nur mindestens zwei Kontrollgewebe umfasst, ist für eine quanti- tative Validierung ein Set von insgesamt acht bis 16 Gewebe- samples nötig, wenn man zusätzlich Gewebe heterogenitäten ausschließen möchte. Da auf einem Objektträger nur begrenzt Fläche für das Aufziehen dieser Kontrollsamples zur Verfü- gung steht, liegt es auf der Hand, bei umfangreichen Kontroll- sets möglichst kleine Kontrollgewebestücke zu verwenden und den zur Verfügung stehenden Platz effizient zu nutzen. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist zudem eine wenig arbeitsintensive Methode zur Erstellung der Kontrollen wün- schenswert, ohne dass es dabei zu Einbußen in Qualität und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse kommt. Dies gilt insbeson- dere, wenn in der Routinediagnostik einige Zehntausende Ob- jektträger pro Jahr mit Onslide-Kontrollen bestückt werden sollen. Ziel ist die Eta blierung eines automatischen, standardi- sierten und arbeitseffizienten Workflows, um die Kontrollsets in hoher, gleichbleibender Qualität zu einem akzeptablen Kos- ten- und Arbeitsaufwand herstellen zu können. DIGITALE TMAS Tissue Micro Arrays (TMA) eignen sich daher besonders zur Her- stellung von Onslide-Kontrollen in der Routine. TMAs bieten die Möglichkeit, Hunderte von Gewebeproben zeit- und kosteneffi- zient zu untersuchen. Dazu werden kleine Gewebesäulen aus dem in einen Paraffinblock eingebetteten Gewebe (Spender- block) ausgestanzt und in einen sogenannten Em pfängerblock überführt, der über 500 solcher Gewebesäulen enthalten kann. Vom Empfängerblock können dann histologische Schnitte wie von normalen Gewebeblöcken angefertigt werden. Gegenüber der konventionellen Herstellung von TMAs bietet die digitale Herstellung von TMAs einige Vorteile: „Einzig vernünftige Methode“ Warum sind Onslide-Kontrollen wichtig? DR. CAROL-IMMANUEL GEPPERT: Sie sind die einzig vernünftige und nach den aktuellen DAkkS-Vorgaben sinnvoll einsetzbare Me- thode, um ein umfassendes Qualitätsma- nagement der IHC-Färbungen in der Patho- logie sicherzustellen. Von dem Einsatz profi- tieren das Labor und die diagnostisch täti- gen Ärzte und damit letzten Endes auch die Patienten, da eine zuverlässige Diagnostik sichergestellt ist. Wie stellen Sie Onslide-Kontrollen her? Wir haben ein Aufkommen von 70.000 IHC-Färbungen pro Jahr. Für die Herstellung von entsprechend vielen Kontrollen setzen wir u. a. ein semi-automatisches TMA-Gerät, den TMA Grand Master von Sysmex ein. Welche Vorteile bietet ein automatisiertes TMA-Gerät? Der Vorteil der automatischen Erstellung der TMAs für Onslide-Kontrollen liegt in der nahtlosen Integration in den digitalen Produktions-Workflow dieser Kontrollen im Institut. Darüber hinaus führen der hoch- präzise Gewebetransfer und die zügige auto- matisierte Erstellung der TMA-Blöcke zu ei- nem signifikanten Effizienzgewinn und damit auch zu Kosteneinsparungen. 38 / 39 XTRA 2 _ 2017 Dr. med. Carol-Immanuel Geppert ist Assistenzarzt am Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Erlangen

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