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Xtra Herbst 2017

HÄMATOLOGIE Regeln für mehr Sicherheit Die neue CBC-O-Anwendung der Extended IPU dient der Analyse auffälliger MCHC-Werte. Abnormalitäten werden sicher erkannt und falsch-positive Ergebnisse vermieden. Erste Erfahrungen aus der Praxis KLEINES KÜRZEL, GROSSE WIRKUNG: Hinter CBC-O verbirgt sich ein Regelwerk zum Management erhöhter MCHC- Werte. Eine Erhöhung der Werte lässt sich zumeist auf (prä)ana- lytische Störfaktoren zurückführen. Neben dem Phänomen der Kälteagglutination kann eine Hämoglobin-Interferenz, in selte- nen Fällen eine erythropoetische Erkrankung, eine Blutung, aber auch eine analytische Interferenz die Ursache sein. Mit dem Einsatz der RET-Kanal- Technologie erkennt der CBC-O- Algorithmus den Ursprung eines auffälligen Ergebnisses. Das Hämatologie-Labor am Krankenhaus der Universität Genf nutzt die neue optionale Anwendung der Extended IPU. Labor- leiter Dr. Patrick Cohen über Sicherheit in der Diagnose. Wie beeinflusst die CBC-O-Anwendung Ihren Laborprozess? DR. PATRICK COHEN: Es gab eine hohe Ungleichheit im Labor bei Proben mit erhöhtem MCHC. Viele Mitarbeiter nahmen an, dass dahinter nur Kälteagglutinate stehen. Doch auch andere Interferenzen und pathologische Ursachen können diese Werte verursachen. In unserem Labor gab es keine standardisierte Bearbeitung dieser Proben. Das CBC-O-Konzept ermöglicht uns, die Vor- gehensweise vollständig anzugleichen. Das heißt, Sie haben jetzt vor allem eine Standar- disierung geschaffen? Wir können nun der Ursache auf den Grund gehen und der Arzt bekommt das richtige Ergebnis. Die Re- geln geben ein auf die Werte abgestimmtes Vorge- hen vor. Bei betroffenen Proben öffnet die Software ein Fenster und führt anhand von Fragen durch den Entscheidungsbaum. So arbeiten alle Mitarbeiter gleich, haben dieselben Informationen vorliegen und können standardisiert vorgehen. DR. PATRICK COHEN Laborleiter, Genf Der Pharmazeutiker und medizinische Biologe leitet das Hämatologie-Labor des Krankenhauses der Universität Genf Neben der größeren Sicherheit für die Diagnose: Erleichtert das CBC-O-Konzept den Arbeitsalltag? CBC-O hilft uns, korrekte Ergebnisse schneller zu liefern und Fehler zu reduzieren – eine große Sicherheit für uns. Vorher ha- ben wir bei Proben mit erhöhtem MCHC-Wert das Blutröhr- chen immer erst 30 Minuten erwärmt. Konnte die Problematik nicht gelöst werden, wurde die Probe gelegentlich noch einmal 30 Minuten lang erwärmt. CBC-O hilft uns dabei, korrekte Er- gebnisse wesentlich schneller zu liefern und Fehler erheblich zu reduzieren. Wir gehen nach der „Schritt für Schritt“-Anlei- tung des CBC-O-Konzepts vor und beantworten die gestellten Fragen. Dadurch ist der gesamte Prozess standardisiert, wo es vorher keine Standardisierung gab. Neben den CBC-O-Regeln nutzt Ihr Labor die biomedizini- schen Validierungskriterien, die auf Basis der GFHC-Empfeh- lungen ebenso in der Extended IPU hinterlegt sind. Welche Vorteile sehen Sie hier? Sie sind in vielerlei Hinsicht von Vorteil: Die Regeln ermögli- chen allen Labormitarbeitern auf die gleiche Art zu arbeiten – alle befolgen dieselben Regeln und machen die gleiche Arbeit. Entscheidungen werden nicht nach „Lust und Lau- ne“ auf Laborebene getroffen, sondern basieren auf offiziellen Empfehlungen. Die Ausstrichrate unseres Labors war zum Teil durch selbst erstellte und zum Teil dadurch widersprüchliche Regeln extrem hoch. Dank der neuen Regeln konnten wir die Ausstrich rate in unserem Haus reduzieren. Dadurch können wir das Personal deutlich entlasten und einer Über- müdung der Mitarbeiter vorbeugen. Das reduziert das Risiko, etwas zu übersehen. Zum Beispiel haben die Mitarbeiter nun mehr Zeit für die Weiterbildung. Haben die Regeln auch einen klinischen Nutzen? Für mich bedeutet klinischer Nutzen, keine Patholo- gien zu übersehen, während die Anzahl der falsch-positiven Ausstriche reduziert wird. Wenn man Zeit hat, einen Blick nach links und rechts zu werfen, und alle drei Zelllinien im Ausstrich glei- chermaßen beurteilen kann, steigt die Qualität der Beurteilung. Zum Beispiel wurde auf Basis einer Re- gel einmal der Ausstrich eines Patienten mit einer Thrombozy- topenie auf Thrombozytenaggregate geprüft. Dabei konnte ei- ne Malaria entdeckt werden. 30 31/ XTRA 2 _ 2017

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