Wenn Schnelligkeit und Genauigkeit besonders zählen
Montagmorgens irgendwo in einer beliebigen Hausarztpraxis in Deutschland: Ein 67-jähriger Mann klagt über einen wiederkehrenden, schmerzhaften Druck in seiner linken Brust seit Sonntagabend. Dieser verstärkt sich, wenn er auf seiner linken Seite liegt. Zwischen den Schmerzepisoden ist er beschwerdefrei, weswegen er erst am Montag zu seinem Hausarzt gegangen ist. Der Hausarzt vermutet aufgrund der Vorgeschichte des Mannes ein akutes Koronarsyndrom (ACS) und ordnet ein EKG an, das keine Auffälligkeiten aufweist. Da die Schmerzen weiterhin auftreten, wird der Patient mit Verdacht auf akuten Myokardinfarkt (AMI) in die Notaufnahme transportiert.
Vom Hausarzt zur Notaufnahme
In der Notaufnahme wird zusätzlich zu klinischer Anamnese und EKG entsprechend der Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) Messungen auf hochsensitives kardiales Troponin (hs-cTn) durchgeführt, um eine mögliche Schädigung des Herzmuskels zu quantifizieren (1).
Aufgrund des hohen Aufkommens in der Notaufnahme und im klinikeigenen Labor muss der Patient einige Stunden im Krankenhaus abwarten bis die ersten Ergebnisse zu seinen hs-cTn-Werten für den 0-1 Algorithmus vorliegen. Es zeigt sich: bei Aufnahme war der hs-cTnN-Wert gering, innerhalb einer Stunde stiegt der Wert nur um 1 ng/L an. Der Patient wird daraufhin zur ambulanten Abklärung entlassen, da das Risiko auf einen AMI auch aufgrund anderer kardialer Biomarker als gering eingestuft wird.
Damit ist dieser Patient einer von geschätzt etwa 75 %, die mit Anfangsverdacht auf AMI in Notaufnahmen vorstellig werden, welcher sich nach weiterer Diagnostik letztlich allerdings nicht bestätigt (2). Und damit auch ein Beispiel dafür, wie moderne Point-of-Care-Assays auf hs-cTn bei der klinischen wie präklinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit vergleichbarer Symptomatik im Hinblick auf die rasche Verfügbarkeit verlässlicher Ergebnisse für diesen essenziellen Biomarker nützlich sein können.
Ein aktueller Review-Artikel stellt die Fortschritte sowie die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von drei zurzeit auf dem Markt erhältlichen POC-Assays vergleichend dar (3).
hs-cTn unverzichtbarer Parameter bei der AMI-Diagnostik
Im klinischen Umfeld können diese POCT-Gerätesysteme dazu beitragen, die notfallmäßige Versorgung von Patientinnen und Patienten wie in unserem Beispiel effizienter zu gestalten, ohne dass sich behandelnde Ärztinnen und Ärzte zwischen schneller Verfügbarkeit oder spezifischen Ergebnissen entscheiden müssen. Denn im Gegensatz zum Labor liefert die neuste Generation an hochsensitiven POC-Assays für cTn wie das Quidel Triage® MeterPro spezifische Ergebnisse in weniger als 20 Minuten. Zudem ist er als einziges derzeit auf dem Markt befindliches POCT-System für den 0-1 Algorithmus validiert, was die entscheidenden Ergebnisse noch schneller verfügbar macht. Davon würden Patientinnen und Patienten (Verweildauer) ebenso profitieren wie behandelnde medizinische Fachkräfte (diagnostisches Management und Work-Flow) und die Krankenhäuser (Kosten) (3). Zusätzlich wären Notaufnahmen unabhängiger von Laboren, was besonders für kleinere Krankenhäuser ohne eigenes Labor interessant ist, falls entsprechende externe Einrichtungen in einigen Regionen nicht 24/7 zur Verfügung stehen (3). Neben der Notaufnahme können die POC-Assays auf hs-cTn auch im Monitoring bei chirurgischen Eingriffen von Patientinnen und Patienten mit entsprechendem Risiko genutzt werden. Aufgrund ihrer hohen Präzision und der spezifischen Ergebnisse wäre so eine lückenlose Überwachung sowohl prä- wie perioperativ gewährleistet (4). Diese Möglichkeit kann auch beim Monitoring der Herzfunktion im Verlauf bestimmter onkologischer Behandlungen mit kardiotoxischen Eigenschaften genutzt werden, sodass möglicherweise auftretende Herzschädigungen im Verlauf der Krebstherapie frühzeitig erfasst und therapiert werden können (5).
Vorteile für Klinik, Praxis und Betroffene
Dabei spielt Früherkennung nicht nur im Fall spezifischer kardiotoxischer Therapien eine wichtige Rolle. Neben seiner zentralen Funktion in der Differentialdiagnostik bei ACS zeigt hs-cTn auch Potential für das Screening und die Bestimmung des individuellen kardiovaskulären Risikos (6). Hier steht eine anschließende Beurteilung durch die entsprechenden Gremien zwar noch aus, aber Studien haben gezeigt, dass Troponine gute Voraussagen zu möglichen kardiovaskulären Ereignissen und damit assoziierten Mortalitäten liefern können. Dieses Screening könnte bei entsprechenden Risikopatientinnen und -patienten in der hausärztlichen Praxis durchgeführt werden, sodass zum einen chronische Erkrankungen besser überwacht und zudem akute Notfälle wie bei dem Patienten aus dem Fallbeispiel zu Beginn dieses Beitrags effizienter und zielgerichteter gemanagt werden könnten (3). Vor allem dann, wenn der POC-Assay neben hs-cTn noch weitere für Diagnostik, Prognose und Management kritischer Erkrankungen und Gesundheitszuständen essenzielle Parameter wie Myoglobin, CK-MB, BNP, NT-proBNP und/oder D-Dimer erfassen kann. Das Quidel Triage® MeterPro, mit dem sich alle diese Biomarker einfach und schnell bestimmen lassen, hätte dem Hausarzt aus unserem Beispiel geholfen, einen AMI bei dem Beispiel-Patienten in seiner Praxis sicher auszuschließen und damit die Ressourcen unseres Gesundheitssystems effizienter zu nutzen (3).
Zum Weiterlesen: https://www.management-krankenhaus.de/topstories/labor-diagnostik/keine-zeit-fuer-kompromisse