• Über 50 Jahre Erfahrung
  • Technischer Service & Support
  • Versandkostenfrei ab 150€
  • Einfache Registrierung mit DocCheck
  • Persönliche Beratung +49 (0) 2924 9705-0
Menü

Vitamin-D -Supplementierung - wer, wann, wie viel?


Fragen, die sich alle Jahre wieder zu Beginn der dunklen Jahreszeit viele Menschen in Deutschland stellen. Selbst knapp 100 Jahre nach der Einführung von Vigantol®, dem ersten standardisierten Vitamin-D-Präparat zur Nahrungsmittelergänzung, sind die Antworten nicht eindeutig (1). Ganz im Gegensatz zu damals, wo die Indikation klar vorgegeben war: Die Prävention von Rachitis bei Babys und Kleinkindern als Folge einer Vitamin-D-Unterversorgung in den ersten Lebensjahren - eine Strategie, die auch heute noch von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) verfolgt wird (2). Für weitere gesunde Altersgruppen existiert eine entsprechende Empfehlung einer medizinischen Fachgesellschaft allerdings nach wie vor (noch) nicht, obwohl das Robert-Koch-Institut (RKI) in einer deutschlandweiten Studie festgestellt hat, dass bis zu 60 % der gesunden Erwachsenen in Deutschland eine Unterversorgung mit dem fettlöslichen Vitamin aufweisen (3,4).

Stand der Empfehlungen für gesunde Erwachsene

Dennoch werden sowohl die routinemäßige Bestimmung der Serumkonzentration an 25-Hydroxyvitamin-D (25(OH)D) wie auch eine ärztlich überwachte Supplementierung mit Vitamin-D-Präparaten bei gesunden Erwachsenen ohne vorhandene Risikofaktoren oder Beschwerden vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nicht empfohlen (4). Und das, obwohl Forschungsergebnisse der letzten Jahre gezeigt haben, dass Vitamin D eine Schlüsselrolle bei einer Reihe metabolischer Prozesse in unserem Körper spielt und über beachtliches präventives Potenzial für gesunde Erwachsene verfügt, welches bei einer Unterversorgung nicht voll ausgeschöpft wird (3,4). Erkenntnisse, die es auch in die Tagespresse geschafft haben und damit in den letzten Jahren immer häufiger Beratungsanlass in allgemeinmedizinischen Praxen geworden sind. Die Früherkennungsuntersuchung auf Vitamin-D-Mangel gehörte im Jahr 2020 zu den 20 am meisten nachgefragten individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) (5). Berücksichtigt man zudem, dass eine eigenständige Zufuhr von Vitamin D auf Verdacht das Risiko einer Überdosierung mit sich bringen kann, ist das Grund genug für die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) eine S3-Leitlinie mit praxistauglichen Empfehlungen zu Kosten, Nutzen und Risiken von Vitamin-D-Supplementierung in Auftrag zu geben.

Erste Hinweise in Empfehlung aus den USA

Dabei ist zu erwarten, dass sich die deutsche Leitlinie "Beratung zur Vitamin D Substitution" an einem entsprechenden Konsensusreport der Endocrine Society aus den USA orientieren wird, der im Juni dieses Jahres mit Entscheidungshilfen für die klinische Praxis veröffentlicht wurde (6). Das dafür verantwortliche internationale Expertengremium hat darin basierend auf einem Evidenzbericht zur aktuellen Studienlage eine präventive und empirische Einnahme von Vitamin D für folgende gesunde Personengruppen empfohlen:

  • Kinder und Jugendliche im Alter von 1-18 Jahren zur Vorbeugung von ernährungsmitbedingter Rachitis sowie des Potenzials zur Senkung des Risikos auf Atemwegsinfektionen,
  • Personen über 75 Jahre zur Reduzierung des Sterberisikos sowie
  • Schwangere zur Senkung des Risikos auf Präeklampsie, intrauteriner Sterblichkeit und Frühgeburt. 

Für gesunde, nicht schwangere Erwachsene zwischen 18 und 75 Jahren wird eine ärztlich begleitete, präventive Supplementierung von Vitamin D mit Verweis auf fehlende Evidenz zu deren Nutzen aktuell noch nicht empfohlen. Aufgrund der sehr geringen Evidenzbasis darf und sollte die Supplementierung ohne diagnostisches Monitoring hier zu Recht kritisch hinterfragt werden. Denn unabhängig von den aktuellen Empfehlungen fordern und wünschen sich immer mehr gesunde Erwachsene die Messung und überwachte Einnahme von Vitamin D Präparaten.

Moderne Analytik bietet Unterstützung für zielgenaue Supplementierung

Dabei bieten moderne Messgeräte mittlerweile vielfältige Möglichkeiten den Vitamin-D-Status von Patient:innen in der allgemeinmedizinischen Praxis ohne größeren Mehraufwand verlässlich und zusammen mit anderen routinemäßig anstehenden, medizinisch relevanten Gesundheitsparametern innerhalb nur weniger Minuten zu bestimmen. So können unter anderem die AFIAS-3 und AFIAS-6 Analysesysteme von HITADO den Vitamin-D-Spiegel zusammen mit zwei bzw. fünf weiteren Parametern in einem Durchgang aus Vollblut, Serum oder Plasma eines/r Patient:in ermitteln. Eine aufwendige Einsendung ins Labor ist damit nicht mehr notwendig, womit ein zusätzlicher zeitlicher Aufwand von Seiten der Patient:innen entfällt. Auch die Fragen nach Kosten-Nutzen, Wirtschaftlichkeit bzw. Belastungen für die Gesundheitssysteme werden durch die multifunktionalen Analysesysteme minimiert, da die Geräte neben Vitamin D weitere Parameter bestimmen und damit kosteneffektiv arbeiten können.

Für die behandelnden Mediziner:innen bietet sich damit die Möglichkeit, zielgerichtete Entscheidungen für ihre Patien:innen zu treffen, die sich auf den individuell tatsächlich vorliegenden Vitamin-D-Status stützen, genauso, wie es für viele andere gesundheitsrelevante Parameter seit vielen Jahren praktiziert wird. Neben dem wer und wann, kann mithilfe der Analysesysteme darüber hinaus auch das wie viel schnell, effektiv und individuell beantwortet werden. Und damit alle (!) Fragen, die die Patient:innen beantwortet haben möchten.

Weiterführende Informationen und Quellen

  1. https://www.merckgroup.com/de/publications/download-gallery/history/media-gallery-history-vigantol-advertising.html (Zugriff: 09.10.2024)
  2. Jochum F, Krohn K, Kohl M, Loui A, Nomayo A, Koletzko B. Parenterale Ernährung in der Kinder- und Jugendmedizin. S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für klinische Ernährung der Schweiz (GESKES), der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für klinische Ernährung (AKE), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und die Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin (GNPI). Aktuel Ernahrungsmed. 2014;39:e99-e174.
  3. https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html (Zugriff 18.10.2024)
  4. https://www.bfr.bund.de/cm/343/ausgewaehlte-fragen-und-antworten-zu-vitamin-d.pdf (Zugriff 18.10.2024)
  5. https://www.igel-monitor.de/presse/pressemitteilungen/2022-11-09-nutzen-von-frueherkennungsuntersuchungen-auf-vitamin-d-mangel-unklar.html (Zugriff 18.10.2024)
  6. Demay MB, Pittas AG, Bikle DD, Diab DL, Kiely ME, Lazaretti-Castro M, Lips P, Mitchell DM, Murad MH, Powers S, Rao SD, Scragg R, Tayek JA, Valent AM, Walsh JME, McCartney CR. Vitamin D for the Prevention of Disease: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline. J Clin Endocrinol Metab. 2024 Jul 12;109(8):1907-1947. doi: 10.1210/clinem/dgae290. PMID: 38828931.