
Synergie von Schnelltesten und Analysegeräten
„Schnellteste sind aus der klinischen Labordiagnostik nicht mehr wegzudenken: Markt und Bedarf wachsen- auch im niedergelassenen Bereich, den es künftig stärker zu bedienen gilt. …“, so Frau Dr. nat. med. A. Kopacek in ihrem Beitrag: “ Sofortdiagnostik am Point-of-Care: was Schnellteste leisten“ [1]. Tatsächlich lässt sich die kontinuierlich steigende Bedeutung der patientennahen Sofortdiagnostik (POCT) nicht nur an steigenden Anwendungszahlen in Klinik und Praxis, sondern auch an der kontinuierlichen Weiterentwicklung der POCT-Systeme ablesen. Vor allem die Etablierung neu identifizierter diagnostischer Parameter, technologisch optimierte Nachweismethoden oder die Entwicklung von versatilen Plattformsystemen für eine Vielzahl unterschiedlicher Testparameter sind hier zu nennen.
Kontinuierliche Entwicklung sichert den state-of-the-art der Diagnostik
Diese Weiterentwicklung bedeutet für den Anwender vor allem eins: die optimale Unterstützung bei der Diagnosefindung durch eine nach Aufwand und Befundrelevanz bedarfsgerecht auszuwählende Diagnostik. Hierbei reicht das Spektrum von den seit Jahrzehnten etablierten Schnelltesten zur Schwangerschaftsdiagnostik (qualitative hCG-Bestimmung bei festgelegtem Cut-off, Ja-Nein-Entscheidung) bis zu geräte-basierten quantitativen Verfahren, die eine Reihe von weitergehenden diagnostischen Aussagen wie z.B. eine differenziertere klinische Interpretation, Risikostratifizierung, und in manchen Fällen erst bestimmte diagnostische Entscheidungspfade, ermöglichen.
POCT: direkte Ergebnisverfügbarkeit ist entscheidend; quantitative Bestimmung öffnet neue Anwendungsfelder
Ein Beispiel für solche neuen Anwendungsfelder ist der - zur Zeit noch experimentelle- Einsatz eines POCT-Tests im Bereich des therapeutischen Drug-Monitorings zur Therapieoptimierung bei manifester rheumatoider Arthritis. Eine Anpassung der Wirkstoffdosis von Adalimumab in Abhängigkeit des festgestellten individuellen Medikamentenspiegels kann nachweislich zu einem verbesserten Therapieansprechen führen [2]. Eine ganz ähnliche Situation ergibt sich in Fällen therapeutischer Supplementation wie z.B. bei einer Vitamin-D Hypovitaminose. Auch hier muss für die optimale Therapierführung sowohl der initiale Vitamin-D-Status festgestellt, als auch die individuelle Responsiveness des einzelnen Patienten auf die Supplementgabe berücksichtigt werden [3]. Auch in diesem Fall wird eine zeit- und kostenadäquate Vorgehensweise im oben beschriebenen Sinn erst durch die Anwendung entsprechender POCT-Systeme möglich. In jüngster Zeit sind hierzu Analysegeräte marktverfügbar geworden, die durch quantitative Auswertung eines Schnelltestformats eine exakte Feststellung des Vitamin-D- Spiegels gewährleisten, und damit u.a. sofortige Therapieentscheidungen ermöglichen.
Weiterführende Informationen
[1] Kopacek A, 2016. “ Sofortdiagnostik am Point-of-Care: was Schnellteste leisten. VDE MedTech Expertenbeiträge, 01-2016
[2] Zänker M et. al., 2017. Improved adalimumab dose decision with comprehensive diagnostics data. In: Clinical and Experimental Rheumatology https://www.researchgate.net/publication/319357357
[3] Boullion R, 2017. Optimal vitamin D supplementation strategies. Endocrine 56: 225-226.