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Harnwegsinfektionen – gleich mehrere brennende Probleme!


„Ich verschreibe Ihnen jetzt ein (Breitband-) Antibiotikum. Es sollte Ihnen damit in 1-2 Tagen besser gehen. Sollte dies nicht Fall sein, kommen Sie bitte noch einmal vorbei. Wir schauen dann noch mal!“ Dieses oder Ähnliches hören Patient*innen mit Verdacht auf Harnwegsinfektion (HWI) von ihren Hausärzt*innen immer wieder. In den allermeisten Fällen tritt die Besserung auch ein. Ob diese in den meisten Fällen aber tatsächlich durch das verschriebene Antibiotikum hervorgerufen wurde, darf aufgrund der aktuellen Datenlage durchaus angezweifelt werden.

Wie sieht der Workflow bei der HWI-Diagnostik momentan aus?

Weltweit gibt es etwa 150 Millionen Harnwegsinfekten pro Jahr, was die HWI zu einer der häufigsten bakteriellen Infektionen macht, mit einem entsprechenden Impact auf die Gesundheitssysteme (1,2). Vor allem, da sie bei 25-30 % der Frauen zu den wiederkehrenden Infektionen gehört. Goldstandard für die HWI-Diagnostik ist die Urinkultur, bei der durch Kulturplattierung das Vorhandensein einer Bakteriurie überprüft wird. Bei Bedarf kann danach durch einen antimikrobiellen Empfindlichkeitstest (AST, Antimicrobial Susceptibility Test) abgeklärt werden, welches antimikrobielle Regime bei der vorliegenden Infektion besonders wirksam wäre (3). Alles in allem dauert dies von der Urinprobe bis zum Ergebnis durchschnittlich 2 Arbeitstage – Transport- und Kommunikationswege nicht eingerechnet. Eine wenig effiziente Methode, vor allem in der frühen und kritischen Phase einer HWI.

Was sind die Folgen?

Aus diesem Grund wird bei 83 % der Patient*innen mit Verdacht auf HWI keine Urinanalytik eingeleitet. Allein aufgrund des Anamnesegesprächs und eines qualitativen Urintests wird ein Breitband-Antibiotikum verschrieben, ohne auf dessen Notwendigkeit oder Effektivität zu prüfen (2,3). Und dass, obwohl Zahlen aus unterschiedlichen Studien belegen, dass bis zu 80 % aller Verdachtsfälle auf eine Infektion der Harnwege sich in Kultur als HWI-negativ herausstellen. Der Einsatz eines Antibiotikums war in diesen Fällen also überflüssig. Dennoch ist aus Sicht der Patient*innen und auch der behandelnden Ärzt*innen das momentane Vorgehen bei einem Verdacht auf HWI sinnvoll und zielführend: Durch den Leidensdruck der Patient*innen ist eine zeitnahe Therapie indiziert – eine 2-3-tägige Wartezeit wäre hier auch im Hinblick auf die Vermehrungsraten von Bakterien kontraproduktiv. Schnelle Hilfe (auch auf Verdacht) tut also Not und hat damit Vorrang vor einer zeitaufwändigen Diagnostik.



Zeit, Material, Mitarbeiter*innen/Ressourcen

Neben dem Zeitfaktor spielen zudem der Ressourcen- und Materialverbrauch bei der Urinkultur eine Rolle. Kombiniert mit einem phänotypischen AST bindet diese Labormitarbeiter*innen in der Mikrobiologie in Routinearbeiten und verbraucht Kulturmedien und -platten, unabhängig davon ob die Kulturen als Flüssigkultur oder auf Agarplatten angelegt werden. Bei niedergelassenen Praxen aber auch in der Klinik kommen zudem noch Transport und Kommunikation zwischen Labor-Klinik/Praxis-Patient*in hinzu, die Kosten verursachen und zudem den Faktor Zeit weiter beeinflussen.

Die Lösungsansätze für die Klinik…

Für eine effizientere und zielgenauere Diagnosestellung ist es demnach die Beschleunigung für 

a) die Feststellung des Vorliegens einer Bakteriurie und 
b) den anschließenden AST wünschenswert. 

Besonders im klinischen Labor konnte dies in den letzten Jahren durch den Einsatz von Fluoreszenz-basierten Durchflusszytometern bei der Urinanalytik bereits erreicht werden. Diese Geräte screenen Urinproben vollautomatisch auf das Vorhandensein von Leukozyten und Mikroorganismen. Durch entsprechende Marker werden dann bei HWI-positiven Proben die Gram-Eigenschaften und ein Antibiogramm für die vorkommenden Bakterien bestimmt. Dadurch wird nicht nur der allgemeine Arbeits- und Materialaufwand im Labor deutlich reduziert, sondern auch die Reaktionszeit bis zur ersten Gabe eines Antibiotikums (auf unter 24h) (4). Darüber hinaus werden deutlich weniger Antibiotika verschrieben und diese sind zudem in ihrer Wirksamkeit gegen die vorliegenden Bakterienstämme spezifischer ausgewählt. Damit leistet die Durchflusszytologie neben den bereits aufgeführten Vorteilen auch einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Anstieg antimikrobieller Resistenzen (AMR), den sich nicht nur die WHO sondern auch die Bundesregierung auf ihre Fahnen geschrieben haben (5,6): Weniger Antibiotika bei zielgerichteterem Einsatz!

…und auch für die niedergelassenen Praxen

Dies ist nun auch endlich für niedergelassene Praxen problemlos möglich, zumal sie in der Regel der erste Anlaufpunkt für die überwiegende Anzahl an Patient*innen mit einem HWI-Verdacht sind. Das PA-100 AST System ermöglicht eine patientennahe und verlässliche Bestimmung einer HWI gekoppelt mit einer AST-Analyse im praxiseigenen Labor in unter einer Stunde. Mit seinem innovativen Lab-on-a-Chip-System detektiert der PA-100 innerhalb von 15 Minuten eine Bakteriurie und liefert bereits nach weiteren 15-30 Minuten das entsprechende Antibiogramm. Gescreent wird auf die fünf gängigsten Bakterienstämme bei einer HWI und die dazu passenden spezifischen Antibiotika. Mit dem PA-100 können niedergelassene Ärzt*innen also in Zukunft ihren Patient*innen mit Verdacht auf HWI bereits nach 45 Minuten sagen: „Ich verschreibe Ihnen jetzt dieses spezifische Antibiotikum, da es genau gegen die bei Ihnen vorliegenden Bakterien wirkt, die Ihren Harnwegsinfekt verursacht haben!“



Mehr erfahren


Literatur

1. Foxman B (2014): Urinary Tract Infection Syndromes: Occurrence, Recurrence, Bacteriology, Risk Factors and Disease Burden. Infect Dis Clin North AM 28(1):1–13. 
2. Pujades-Rodriguez M et al. (2019): Lower urinary tract infections: management, outcomes and risk factors for antibiotic re-prescription in primary care. EClinicalMedicine. 1;14:23-31. 
3. Wilson and Gaido (2004) Laboratory Diagnosis of Urinary Tract Infections in Adult Patients. Clinical Infectious Disease 38:1150–8 
4. Gilboe, H. M., Reiakvam, O. M., Aasen, L., Tjade, T., Bjerner, J., Ranheim, T. E., & Gaustad, P. (2021). Rapid diagnosis and reduced workload for urinary tract infection using flowcytometry combined with direct antibiotic susceptibility testing. Plos one, 16(7), e0254064. 
5. World Health Organization (2016): Global action plan on antimicrobial resistance 
6. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/antibiotika-resistenzen/dart-2030 (Zugriff: 03.03.2024)