
Vorrang für frühe Erkennung
Obwohl immer mehr Menschen neu an Krebs erkranken, stehen die Überlebenschancen heute besser denn je. Vor allem dann, wenn der Tumor früh entdeckt wird. Früherkennungsuntersuchungen bieten dafür einen großen Nutzen, wie etwa die Blasenkrebsvorsorge.
Jährlich erkrankt in Deutschland rund eine halbe Million Menschen neu an Krebs, in Österreich und der Schweiz sind es jeweils knapp 40.000. Das sind fast doppelt so viele Krebsneuerkrankungen wie noch vor 50 Jahren. Doch während vor 1980 laut Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) mehr als zwei Drittel aller Patienten an ihrer Krebserkrankung starben, dürfen inzwischen mehr als die Hälfte auf dauerhafte Heilung hoffen. Das liegt zum einen an den besseren Behandlungsoptionen, zum anderen an den Möglichkeiten der Früherkennung, mit deren Hilfe Tumore schon im symptomlosen Anfangsstadium oder in einer noch harmloseren Vorstufe entdeckt werden können.
Dank Früherkennung konnte etwa seit 1980 die jährliche Sterberate bei Gebärmutterhalskrebs – damals noch eine der häufigsten bösartigen Krebserkrankungen bei Frauen – fast halbiert und die Zahl der Neuerkrankungen deutlich reduziert werden. Wie Gebärmutterhalskrebs bildet auch Darmkrebs typischerweise erst Vorstufen, die mithilfe von Stuhltests und Koloskopien identifiziert und anschließend chirurgisch entfernt werden können. Seit Einführung der gesetzlichen Darmkrebsfrüherkennung im Jahr 2002 wurden laut DKFZ in Deutschland rund 90.000 Todesfälle und 200.000 Neuerkrankungen verhindert.
Die absolute Zahl der Todesfälle ist Erhebungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge EU-weit zwar leicht gestiegen, es muss aber hierbei das Alter der Patienten gegengerechnet werden. Ein Forscherteam der Universität Mailand um Carlo La Vechia, das seit Jahren Daten zur Krebssterblichkeit veröffentlicht, berichtet von einer seit 2012 gesunkenen Mortalität um 6,7 Prozent bei Männern und 7,5 Prozent bei Frauen. Dazu hätten neben einem verbesserten Lebensstil eine bessere Früherkennung und Therapie beigetragen.
Immer wieder wird aber auch über die Risiken der Krebsfrüherkennung berichtet. Wie andere diagnostische Verfahren kann auch sie falsch-negative oder falsch-positive Ergebnisse liefern. Gesetzlich verankerte Screenings gibt es deswegen nicht für jede Tumorart – vor allem, wenn die Sensitivität der verfügbaren Tests nicht hoch genug ist, um einen nachweisbaren Vorteil für eine Anwendung in der Gesamtpopulation zu erbringen. Diese Tests sind aber bei Risikogruppen mit besonders hohem Gefährdungspotenzial relevant: Hier kann der Nutzen das Risiko durchausübertreffen.
Hintergrund: Früherkennung vs. Vorsorge
Die beiden Begriffe Krebsfrüherkennung und Krebsvorsorge werden häufig synonym verwendet, haben aber grundsätzlich verschiedene Bedeutungen. Bei der Krebsfrüherkennung geht es darum, frühe Stadien von Krebs bei beschwerdefreien Erwachsenen ausfindig zu machen. Denn: Je früher die Behandlung der Erkrankung beginnt, desto besser stehen die Heilungschancen. Verhindert werden kann eine Krebserkrankung dadurch allerdings nicht.
Anders ist das bei der Krebsvorsorge. Hier werden vorbeugende Maßnahmen ergriffen, um die Entstehung bösartiger Strukturen von vornherein zu vermeiden – zum Beispiel die Entfernung von gutartigen Darmpolypen im Rahmen einer Darmspiegelung.
Harnblasenkrebs: Oft ein Zufallsbefund
Ein Beispiel dafür ist der Harnblasenkrebs. Er macht rund drei Prozent aller Krebsneuerkrankungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz aus. Eine gesetzliche Früherkennung existiert bislang nicht. Harnblasenkrebs betrifft vorwiegend ältere Menschen ab 70 Jahren, wobei Männer etwa doppelt so oft erkranken wie Frauen. Das Tückische: Diese Krebsart – man spricht auch vom Urothelkarzinom – verursacht zunächst keinerlei Beschwerden. Frühe Anzeichen wie geringe Blutbeimengungen im Urin sind meist weder zu sehen noch zu spüren. Erkennbare Symptome im fortgeschrittenen Stadium wie gesteigerter Harndrang, sichtbares Blut im Urin oder Brennen beim Wasserlassen werden – vor allem von Frauen – häufig zunächst nur mit einer harmlosen Blasenentzündung in Zusammenhang gebracht. Bis der Tumor entdeckt wird, vergeht so oft wertvolle Zeit.
Bei drei von zehn Patienten ist der Harnblasentumor zum Zeitpunkt der Diagnose bereits in die Muskelschicht eingewachsen – oder hat gar gestreut. Belastende Therapien und schlechtere Heilungschancen sind die Folge. Der Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. (BDU) appelliert deshalb seit Jahren, die Früherkennung beim Harnblasenkarzinom speziell für Risikopatienten zu stärken. Als Hauptrisikofaktor für Harnblasenkrebs gilt das Rauchen. Ebenfalls gefährdet sind Berufsgruppen, die Kontakt mit bestimmten Chemikalien haben, wie sie in der Gummi- und Farbindustrie sowie der chemischen und pharmazeutischen Industrie verwendet werden.
Darüber hinaus können auch chronische Harnwegsinfekte sowie bestimmte Medikamente die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung erhöhen.
Dieses Risikokollektiv sollte deshalb besonders für mögliche Symptome sensibilisiert werden. Zusätzlich können für diese Risikopersonen ab einem Alter von 50 Jahren bestimmte Diagnoseverfahren sinnvoll sein, die einen Tumor noch im symptomlosen Frühstadium aufdecken können. Hier hat sich vor allem die Urinzytologie etabliert, bei der der Urin auf Inhaltsstoffe wie krankhaft veränderte Zellen untersucht wird. Dieses anerkannte Diagnoseverfahren weist zwar eine hohe Spezifität auf, zeigt aber im Bereich der Sensitivität große Schwankungen. Zur sicheren Abklärung wird deshalb in der Regel eine Blasenspiegelung angeschlossen, die aber vergleichsweise teuer und unangenehm für die Patienten ist.

Tumormarkertest als nicht-invasive Ergänzung
Die Anwendung des BTAstat® Urin-Schnelltests von Hitado bietet hier eine nicht-invasive Lösung als sinnvolle Ergänzung. Der immunchromatografische Schnelltest, zum Nachweis eines mit dem Blasenkarzinom assoziierten Blasentumor-Antigens im Urin, erkennt eine tatsächliche Erkrankung im beschwerdefreien Verlauf mit einer vergleichsweise hohen Sensitivität von 57 bis 82 Prozent. Damit ergänzt der BTAstat® die gängige Urinzytologie in dem Bereich, in dem diese Schwächen zeigt. Die Kombination aus Zytologie und BTAstat® führt zu einer deutlich verbesserten Aussagekraft, sodass eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) gegebenenfalls vermieden werden kann. Auch zur Kontrolle und Nachsorge erweist sich die Kombination als vorteilhaft. Hier können Zytologie und BTAstat® die Zystoskopie zwar nicht ersetzen, jedoch den Zeitraum zwischen zwei Spiegelungen vergrößern.
Die Handhabung des BTAstat® ist einfach: Aus einer frischen Urinprobe werden einige Tropfen auf die Testkassette aufgetragen. Schon nach wenigen Minuten ist das Ergebnis an der entsprechenden Farbreaktion ablesbar. Der Schnelltest ist nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten. Der Preis ist aber vergleichsweise gering, sodass der BTAstat® bei jeder Früherkennungs- sowie Nachsorgeuntersuchung auf Harnblasenkrebs beim Arzt ergänzend mitdurchgeführt werden kann.